"Alles was Recht ist!" auf Schloss Pöggstall

Von 13.-15. Oktober veranstaltete das VETART-Kunstforum seine inzwischen 19. Gruppenausstellung, diesmal auf Schloss Pöggstall im Rahmen der NÖ-Landesausstellung. Gemeinsam mit der ÖTK-Landes-telle NÖ unter Präsident Dr. Heinz Heistinger und Frau Vizepräsident Mag. Margit Faffelberger konnte ein intensives Rahmenprogramm angeboten werden (Besuch der Landesausstellung, Führung in der Kunst-glasbläserei Faffelberger, Tierärztetagung). Auch die diesjährige Generalversammlung des VETART-Kunstforums fand dort statt.

Zur Vernissage im Rogendorfersaal des Schlosses konnte Obmann Dr. Karl Bauer eine Reihe von Ehren-gästen begrüßen, wie Frau Bürgermeister Margit Straßhofer, Bereichsleiter Dr. Ulrich Herzog vom BMGF, LVD Dr. Wigbert Roßmanith, ÖTK-NÖ Präsident Dr. Heinz Heistinger sowie GenMjr i.R. Dr. Robert Hofmann, den bisherigen Sanitätschef im BMLV. Nach den Grußworten der Frau Bürgermeister, die vor einem Jahr den Preis der innovativsten BürgermeisterInnen Österreichs erhielt,  zitierte Ulrich Herzog im Rahmen seiner Eröffnungsrede eine Reihe von humorvollen Geschichten aus dem Buch von Roland Girtler über die seinerzeitigen Erlebnisse der Landtierärzte, denen aus heutiger Sicht oft völlig andere Zugänge zur Tiergesundheit oder zum Tierschutz zugrunde lagen.  Dabei wies er auch auf die Entwicklung des österreichischen Veterinärwesens im Kontext zu rechtlichen, diagnostischen und pharmazeutischen Entwicklungen hin, die seinerzeit hauptsächlich der Seuchenbekämpfung im Nutztierbereich dienten.

Heinz Heistinger las anschließend einen Text von Marie von Ebner-Eschenbach („Die Spitzin“) vor, der die Zuhörer sehr betroffen machte und das eine sehr negative Mensch-Tier-Beziehung vor dem Hintergrund eines ums tägliche Überleben kämpfenden und verrohten Aussenseiters in seinem sozialen Umfeld pointiert beschrieb. Die daraufhin gezeigte Empörung war durchaus vergleichbar mit den Themen der Landesaus-stellung (Verstümmelungen und Folter bei Menschen), als auch mit einigen Motiven in unserer Werken.

 

Auch die ausstellenden neun Künstler_innen befassten sich mit dem Thema der Ausstellung und zeigten Werke aus Malerei, Fotographie, Zeichnungen, Collagen und Bakteriographie:

Neu war die erstmalige Ausstellung eines Dioramas aus Draht, Holz und Papier (ein 3D-Schaukasten, in dem Szenen mit Modellfiguren und -landschaften vor einem bemalten Hintergrund dargestellt werden) von Irmgard Falkinger-Reiter, das sich frei nach Erasmus von Rotterdam mit „Recht und Gesetz als Spinnennetz“ befasste. Es wird vom Käfer durchdrungen, die Fliege aber bleibt darin gefangen.

Christine Gallauner zeigte in ihren Bildern eine Reihe von Bezügen zum Thema, wenn sie den Erzengel Michael als Soldat zur Verteidigung des Staates malte, da auch das Wappen der Marktgemeinde Pöggstall eine Ritterhand mit Schwert trägt. Sie abstrahierte einen mittelalterlichen Scheiterhaufen oder stellte die zwei ermüdeten Akteure eines Stierkampfes beim zwischenzeitlichen Ausruhen dar. Das großflächige Acrylbild eines nackten Reiters war als Synonym für die Freiheit ein Blickfang für das Publikum.

Peter Wagner lotete in seinen digitalen Fotos die Grenzen des Rechts aus, indem er ein videoüber-wachtes Schwein gegen nächtliche Besuche im Schweinestall, die Hintergründe der Gesetzgebung oder ein Bild zur Integration von Migranten darstellte.

Armin Deutz stellte in seinen Farb-Fotographien von Wildtieren zahlreiche Inhalte aus, die von aktueller rechtlicher Relevanz sind. Darin kommen Wildschweine, eine Bachforelle, ein jagendes Reh, Risse von Beutegreifern, Streunerkatzen und die Falknerei vor. 

Gleich im Anschluss und fast als begehbares Diorama zu Natur und Kultur gestaltet, stellte Sylvia Kölbl neue Zeichnungen von Wildtieren aus, die sich auf wichtige Fragen der Erhaltung der Arten, Wildfänge von Primaten für Tierversuche, Vergabe von Hunden aus Tötungsstationen und die diametralen Sicht-weisen von Wildtieransiedelungsprojekten bezogen.

Günter Schwarz trug mit einer großen Bandbreite an Motiven aus Mensch und Natur, erstellt mit ver-schiedenen Techniken und unterschiedlichen Formaten zur Ausstellung bei und bewies damit sowohl seine Schaffenskraft, sein Talent und seine kreative Vielfalt. Mit den dabei zur Schau gestellten Motiven von Obst, Wein und Rosengarten näherte er sich dem Thema auf seine Weise.

Ein weiterer Themenbezug war von Elisabeth Wagner eine Collage von Maria Theresia, die auch in der Landesausstellung einen bedeutenden Platz einnimmt und als Begründerin der Vetmeduni Wien vor über 250 Jahren gilt.

Erich Schopf befasste sich in Pöggstall wiederum mit der Bakteriographie, d.h. den guten, uns großteils unbekannten und nicht krankmachenden Bakterien, die nur Farben produzieren und die Grundlagen seiner Werke bilden. Sie werden als Kunstdrucke ausgestellt und sind in ihrer Gestaltung einzigartig.

Martin Wagner ist der große Abstrakte unter uns, der mit seinen Formaten und Farbzusammensetz-ungen in Öl auf Leinwand beeindrucken kann. Seine zwei Stilleben waren ein Blickfang und widmeten sich der Fauna und Flora.

In vielen dieser Werke konnte – wie auch in der Eröffnungsrede, der Lesung oder in der Fachtagung – ein direkter Bezug zum tierärztlichen Beruf bzw. zu ethischen, rechtlichen und gesellschaftspolit-ischen Fragen sowie zur NÖ-Landesausstellung hergestellt werden. Die damit verbundenen künstlerischen Interpretationen sind oft klarer und verständlicher erfassbar und damit leichter vermittelbar, als es oft fachlich und sachlich möglich ist. Insgesamt konnte man in dieser Schau neue Künstler_innen mit neuen Werken zu einer immer schwierigeren, aber wichtigen Querschnittsmaterie sehen, die deutliche Weiterentwicklungen zeigten und uns auch in Zukunft mit ihrer kreativen Wahrnehmung und der daraus resultierenden Schaffenskraft beeindrucken werden!

Ein besonderer Dank gebührt den ausstellenden Künstler_innen, den unterstützenden Firmen wie Animal Power Vet, Hohenwallner und MSD-Tiergesundheit, der ÖTK-Landesstelle NÖ sowie Frau Mag. Faffelberger für die vielen Detailabsprachen vor Ort!

Fotos: VETART

KB

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