ÖVA trifft VETART

Die diesjährige 18. Fortbildungstagung des Österreichischen Verbands der Amtstierärztinnen und Amts-tierärzte fand von 7.-8. Juni in Schwarzenberg/Vorarlberg statt. Bereits am Vorabend der Tagung, also am 6. Juni, wurde der Auftakt mit einer Vernissage des VETART-Kunstforums gefeiert und erstmals die ÖVA-Tagung mit einer Ausstellung umrahmt.

 

Vernissage und Ausstellung

 

Landesveterinärdirektor Dr. Norbert Greber begrüßte die zahlreichen Gäste und nahm auf Angelika Kauffmann Bezug, eine Künstlerin, die eng mit Schwarzenberg verbunden war und der ein eigenes Museum sowie der Tagungssaal gewidmet sind (http://angelika-kauffmann.com/). Er gratulierte dem VETART-Kunstforum auch zum ÖTK-Kunstpreis 2018.

 

Obmann Dr. Karl Bauer stellte das VETART-Kunstforum vor, das nun bereits seit 5 Jahren besteht. Inhaltlich befasste er sich mit dem Thema

 

„Amtstierarzt (ATA) und Kreativität“

 

Das Spannungsfeld entsteht zwischen dem stark reglementierten tierärztlichen Beruf und der kreativen freien Kunst; Freiraum und Zeit sind in beiden Fällen ein hohes Gut. Das künstlerische Arbeiten ist eine Metaebene und ein guter Ausgleich oder eine Ergänzung zum beruflichen Alltag. Die Kreativität ist deshalb kein Widerspruch, sondern es besteht ein enger Konnex zum Beruf, da uns die tägliche Arbeit viel Kreativität abverlangt.

 

Für den ATA gilt der Anspruch eines „Sachverständigen“, dh. er ist einer Materie auf gesetzlicher Basis vertraut und verpflichtet. Schmerzen, Leiden Schäden, Angst und Tod sind ständige Herausforderungen in fachlicher und kultureller bzw. künstlerischer Hinsicht. Die Wahrnehmung und Reflexion eines Inhaltes ist auch eine künstlerische Dimension (Ästethik), ein mentaler Akt, der einen kreativen Prozess in Bewegung setzt und uns vom Tier unterscheidet. Wir ATAs sind jedenfalls Synästethen:  Beruf und Kunst sind eng vereint und können (von einigen von uns!) gleichzeitig wahrgenommen werden!

 

Es wäre jedenfalls ein Kunstfehler, sich nicht mit Kunst zu beschäftigen bzw. auseinander zu setzen, denn „sie wäscht den Staub des Alltags aus der Seele“ (Pablo Picasso).

 

Danach wurden die ausstellenden Künstler und ihre Werke vorgestellt: Armin Deutz, Christine Gallauner, Ruth Jily, Thomas Jutz, Sylvia Kölbl, Elisabeth Marsch, Günther Schwarz und Peter Wagner. Eine Broschüre mit näheren Informationen zur Ausstellung und ein gutes Buffet rundeten den Abend ab.

 

Fortbildungstagung

 

Die Eröffnung wurde von ÖVA-Präsidentin Dr. Andrea Leutgöb-Ozlberger mit der Begrüßung eingeleitet. Danach sprachen Vizebürgermeister Siegfried Kohler, der zuständige Landesrat Christian Ganter und der BpT-Präsident VD Dr. Holger Vogel Grußworte.

 

Am ersten Tag präsentierten Dr. Christian Mader, TGD Tirol, und Dr. Michael Dünser, AGES Linz, die Projektergebnisse aus den Paratuberkulose-Untersuchungen in Tirol und über den Fall eines Ausbruchs von Salmonella dublin auf einer Alm. Dazu passend stellte Prof. Martin Wagner eine neue Risikobewertung für Listerien vor und Frau Prof. Annemarie Kässbohrer eine IT-gestützte Instrumente zur Ausbruchsuntersuchung und Rückverfolgung. Ein aktueller Einblick zum Stand des neuen europäischen Tiergesundheitsrechts von Dr. Johann Damoser und die Vorstellung des Tierschutzkontrollerlasses von Vorarlberg und seine praktische Umsetzung von Frau Mag. Martina Reitmayr von der BH Bludenz rundeten den ersten Tag ab. Der anschließende festliche Abend war der Ehrung des ehemaligen Präsidenten Dr. Herfried Haupt für seine langjährigen Verdienste gewidmet, der nach einer Laudatio von Dr. Gerd Kaltenegger eine Glasskulptur aus den Händen von Präsidentin Dr. Andrea Leutgöb-Ozlberger überreicht bekam.

 

Der Freitag begann mit einem erfrischenden Vortrag von Doz. Dr. Armin Deutz, der auch in der Ausstellung vertreten war, zur Problematik der Reduktion hoher Wildbestände. Dr. Anette Nigsch, dzt. Uni Wageningen, analysierte die epidemiologischen Umstände zum Auftreten der Tuberkulose in Westösterreich. Dr. Harald Wenzl vom Magistrat Wien beeindruckte mit seiner gut strukturierten Darstellung der Kontrolle des Handels von Hunden und Katzen und einer fundierten Darstellung der rechtlichen Grundlagen hierzu. Der Tagungsabschluss war strafrechtlichen Problemen bei behördlichen Tätigkeiten gewidmet, die von Prof. Birklbauer von der JKU Linz kompetent vorgestellt wurden. Die Vorträge werden unter www.amtstierarzt.at bereitgestellt.

 

Erfreulich viele Teilnehmer gönnten sich vor der Heimfahrt noch die Besichtigung der Firma Metzler Molkeprodukte. Der Gründer und Leiter Ingo Metzler stellte den Betrieb und dessen Entstehung von den Anfängen ausgehend dar. Heute wird täglich die Milch von über 400 Ziegen und 20 Kühen auf dem Betrieb verkäst und die anfallende Molke zu hochwertigen Produkten, insbesondere Getränken und Kosmetikartikel, verarbeitet. Immerhin 18 Teilnehmer besuchten dann noch am Samstag die Alpkäserei Mitteldiedams im hinteren Bregenzerwald und konnten der Herstellung von 2 Laiben Bergkäse vom Melken bis zum ersten Pressen in den Formen beiwohnen.

 

Zusammenfassung

 

Insgesamt konnten sich 90 Tagungsteilnehmer aus Deutschland, der Schweiz, Südtirol und Österreich über aktuelle Fragen aus der amtstierärztlichen Praxis informieren und austauschen. Das Bild des Amtstierarztes hat sich stark gewandelt und steht laufend vor neuen gesellschaftlichen Herausforderungen, die nur durch Vernetzung und Fachwissen bestanden werden können. Der Konnex zur Kunst gab der Tagung Farbe und erweiterte die Wahrnehmung und Kompetenzen der Teilnehmer!

 

Andrea Leutgöb-Ozlberger, Norbert Greber und Karl Bauer

 

Fotocredits: VETART/P. Wagner bzw. Bauer, BMASK/E. Reich

 

Unsere Kooperationspartner: